Architekt Stefan Gamper, Weingut Oberfurner
Weingut Oberfurner

Tradition trifft Weinbauarchitektur

Inmitten von Weinbergen und mit freiem Blick auf das Schlernmassiv und das Kloster Säben wurde der landwirtschaftliche Teil des Oberfurnerhofes in Villanders mit feinem Gespür für Bestand, Landschaft und Nutzung weiterentwickelt. Aus dem traditionellen Eisacktaler Einhof mit Wohnhaus, Stadel und Stall entstand ein moderner Weinbaubetrieb, der Funktionalität, Atmosphäre und Architektur auf besondere Weise vereint.

Im Mittelpunkt des Umbaus stand die Weiterentwicklung der ehemaligen Stallräume im Kellergeschoss zu funktionalen Weinkellern – ein Holzfasskeller, ein Stahlfasskeller sowie ein Lager- und Verpackungsraum. Die Verbindung dieser Bereiche im Inneren garantiert einen reibungslosen Arbeitsablauf und nutzt die bestehende Gebäudetypologie optimal aus. Der gesamte Produktionsprozess folgt dem natürlichen Gefälle: Von der Anlieferung der Trauben im obersten Geschoss über die Abbeermaschine auf der Zwischendecke und die Presse im Erdgeschoss bis hin zum Ausbau im Keller verläuft alles ohne aufwändiges Pumpen – getragen von der Schwerkraft und durchdachter Planung.

Ergänzt wird die Anlage durch einen neu gestalteten Pressraum, der aus der ehemaligen Dille hervorgeht. Großzügige Holzlattungen mit dahinterliegenden Glasflächen lassen viel Licht in den Raum und schaffen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Auf der Südostseite wird die historische Milchkammer durch einen schlichten, holzverkleideten Anbau erweitert, in dem nun Labor und Büro untergebracht sind. Die feine Abstimmung der Materialien – unbehandeltes Holz, verputztes Mauerwerk, Glas und Cortenstahl – verleiht dem Ensemble ein neues, zeitloses Gesicht, das Moderne und bäuerliche Bautradition selbstverständlich miteinander verbindet.

Im Erdgeschoss des Wirtschaftsgebäudes entstand zudem ein kleiner Verkaufsbereich mit Auslage, Theke und integrierten Kühlschränken – ein offener, einladender Ort, an dem Gäste die Weine des Hofes verkosten und mit dem Ort in Dialog treten können. Die hofeigene Stube dient ebenfalls der Degustation und schafft mit ihrem historischen Charakter einen Kontrapunkt zur zeitgemäßen Klarheit der Produktionsräume.

Daten & Fakten

Ort: Villanders
Bauherr: Michael Kainzwaldner
Fertigstellung: 2024